Freilauf
Der Freilauf wirkt folgendermaßen. Im Antriebsfall wird das Antriebsmoment der vorderen Riemenscheibe komplett an die Vorderräder geleitet. Bremsmomente werden nicht weitergeleitet. Im Klartext bedeutet dies, dass beide Vorderräder zwar jeweils schneller als die Riemenscheibe drehen können, niemals jedoch langsamer. Worin sind die Vorteile des Freilaufs zu sehen? Wenn man sich das Modell beim Durchfahren einer engen Kurve anschaut, kann man feststellen, dass die Vorderräder im Vergleich zu den Hinterrädern einen größeren Radius zurücklegen müssen. Somit liegt ihre Drehzahl höher, als die Drehzahl der Hinterräder. Der starre (technisch gesehen zu 100% gesperrte) Mittenantrieb verhindert diese Drehzahlunterschiede. Es kommt daher zu Verspannungen im Antriebsstrang und zu einem vom Antriebskonzept bedingten Schlupf der Räder der dynamisch weniger belasteten Achse. Schlupf an den Rädern bewirkt aber gleichzeitig eine Verschlechterung der möglichen Seitenführungskraft. Die Kurvengeschwindigkeit sinkt. Ein Fahrzeug mit Freilauf wird mit gleicher Abstimmung und identischen Reifen in engen Kurvenpassagen daher immer höhere Geschwindigkeiten fahren können. Nachteile handelt man sich allerdings beim Bremsen ein. Die Bremse bewirkt (wenn zu stark justiert) ein Überbremsen der Hinterachse und somit unvermeidliche Dreher. Die gewonnenen Zehntel in den kurvigen Passagen kann man auf diese Weise schnell wieder verlieren. Bei Einsatz des Freilaufs muss es sich daher um enge Strecken handeln, bei denen starker Einsatz der Bremse nicht sonderlich benötigt wird.
Pflege eines Freilaufs
Beim Freilauf sind besonders die Freilauflager pflegebedürftig. Kommen diese mit dem falschen Öl (oder zu viel Öl) in Kontakt, dann kann es passieren, dass der Freilauf durchrutscht. Dies hat dann z.B. zur Folge, dass das Auto beim heraus beschleunigen aus einer Kurve nur mit 3 Rädern angetrieben wir. En solcher defekt führt zu einem nahezu unkontrollierbaren Fahrverhalten (ähnlich als wenn ein Zahnriemen gerissen wäre). Dies kann man folgendermaßen testen: In der Luft werden wahrscheinlich noch alle Räder angetrieben, sobald diese jedoch belastet werden, bleibt meist ein Rad stehen. Dazu setzt man das Auto auf den Boden, hebt es fest und drückt es leicht auf den Boden. Nun gibt man etwas Gas, wobei nun alle 4 Räder auf dem Boden durchdrehen sollten. Nur dann sperrt das Freilauflager korrekt. Dieser Test sollte hin und wieder mal durchgeführt werden (einmal pro Rennen), jedoch nicht zu lange, da dieser Test eine enorme Beanspruchung für den Antriebsstrang insbesondere den Riemen und Riemenrädchen bedeutet.
Falls sich Schmutz oder zu viel Öl im Freilauflager befindet, sollte man diesen ausbauen, mit einem trockenen und sauberen, fusselfreien Tuch abputzen bzw. ausreiben. Sind keinerlei Schmutzpartikel mehr zu sehen, sollte man mit einem Kompressor Druckluft durch das Freilauflager pressen. Dadurch sollte das gesamte Öl heraus fließen. Nun sollte man nochmals mit dem Tuch das Lager trocknen. Für die Freilauflager gibt es spezielles Freilauf-Lager-Öl (z.B. von Serpent) welches ich besonders empfehlen kann. Mit anderem Öl habe ich bisher nur schlechte Erfahrungen gemacht. Vor allem sollten Reinigungsmittel wie Bremsenreiniger, Alkohol, Aceton oder aber auch WD-40 hierfür nicht eingesetzt werden. Diese Mittel greifen das Plastik an, so dass der Freilauf über kurz oder lang durchrutscht.
Jedenfalls sollte von diesem speziellen Freilauf-Lager-Öl lediglich ein Tropfen in jedes Freilauflager eingetropft werden. Nun sollte man die Wellen einführen und ein paar mal durchdrehen, damit sich das Öl verteilen kann. Nun kann der Freilauf wieder eingebaut werden.
Rutscht er dennoch durch ist das Freilauflager defekt und muss gewechselt werden (entweder nur die Lager oder der gesamte Freilauf).